Saisoneröffnungsinterviews

Nach dem gestrigen Bericht unserer sportlichen Leitung ist heute rechtzeitig zu Saisonstart unser Trainer Luka Zvizej an der Reihe und gewährt uns Einblicke in die Vorbereitungszeit, Ziele und Pläne für die neue Saison.

Luka, du bist nun seit fünfeinhalb Wochen  in der Lipizzanerheimat, wie gefällt es dir bis jetzt?

Es gefällt mir ganz gut. Alles was wir vor der Saison vorbereitet haben, hat funktioniert. Wir haben genug Spieler, um gut trainieren zu können. Wir sind aktuell in einem Prozess, in dem wir mit vielem Neuen arbeiten. Wir wollen eine kampfstarke Mannschaft haben. Verbunden mit einer guten Leistung erwarte ich mir von meinen Jungs, dass sie immer 120% geben werden. Dann können wir einen Schritt nach vorne machen.

Wie gut wurde in den letzten Wochen gearbeitet? Wie zufrieden bist du mit der Vorbereitungsphase?

Wir haben gut gearbeitet, es kann aber allerdings immer besser sein. Es ist immer Luft nach oben. Leider hatten wir mit Leo Langmann und Toni Perkusic auch schon zwei Verletzte zu verkraften. Dennoch wurde gut und fokussiert gearbeitet.

Jetzt sind für den Handball-Laien acht Niederlagen aus neun Testspielen keine aufregende Bilanz… Was nimmst du und nimmt vor allem die Mannschaft dennoch aus den Tests gegen spielerisch und qualitativ größtenteils starke Mannschaften mit?

In den Vorbereitungsspielen haben wir immer wieder gute Phasen gezeigt, das nehmen wir auf jeden Fall mit. Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass die schwarzen Lücken in den Spielen immer weniger werden. In den ersten Spielen wurden noch viele Fehler gemacht, was für den Anfang aber normal ist. Danach wurde es immer besser. Das letzte Spiel gegen Dukla Prag war ein solches, wie wir es haben wollen.

Das Spiel in Leoben hat gezeigt, dass wir immer 120% geben müssen, um erfolgreich zu sein. Das einzig Positive, das man aus diesem Spiel mitnehmen konnte war, dass alle Spieler unverletzt geblieben sind.

Wie würdest du, wenn 1 das Schlechteste und 10 das Beste ist, die Vorbereitung deiner Mannschaft bewerten?

Leistung und Arbeit im Training war zwischen 9 und 10. Einige Sachen waren gut, einige waren nicht so gut. Auf alle Fälle haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht. Bei sieben Vorbereitungsspielen war nur bei einem Spiel die Leistung schlecht. Die Deckung war gut, im Angriff brauchen wir noch Zeit, da wir viele neue Spieler zu integrieren haben. Im Gesamten würde ich sagen 8. 10 können wir nicht sagen, das wäre nicht normal.

Zu Beginn muss man am Samstag zu den Fivers nach Wien, in den darauffolgenden Wochen warten zwei – wahrscheinlich auch emotionale – Derbys hintereinander gegen hochmotivierte Brucker und Grazer. Was ist das konkrete Ziel in diesen drei Spielen?

Mein Ziel ist, dass wir in jedes Spiel hineingehen, um zu gewinnen. Kämpfen, alles geben was wir haben und wenn der Gegner dann besser ist, dann müssen wir gratulieren. Wenn ich spiele ist mein Wunsch immer, dass ich gewinne. Der Fokus liegt aktuell nur auf den Fivers. Wir gehen von Spiel zu Spiel, wir denken jetzt noch nicht an die weiteren Spiele.

Wie wird die Mannschaft mental auf die Spiele vorbereitet?

Immer mit positiver Energie, dass alles möglich ist, wenn man auch alles gibt. Das ist Sport, so wie im normalen Leben. Wenn wir ein Ziel haben, und unser Ziel ist es, dass wir kämpfen, dass wir gut spielen wollen und am Ende gewinnen wollen, dann können wir es schaffen. Wenn wir das Ziel nicht haben, dann können wir nicht gewinnen. Fehler können passieren. Dafür trainieren wir, damit wir unsere Sache besser machen. Die Jungs haben schon gezeigt, dass das funktioniert. Wenn wir 60 Minuten so spielen, bin ich überzeugt, dass wir Spiele gewinnen werden.

Eine der größten Fragen in der HSG-Community, ist die der Jugend… Der HSG-Vorstand verspricht dem frustrierten Handballpublikum nach der vergangenen Horror-Saison den vermehrten und konstruktiven Einbau der jungen Einheimischen in das Spiel der ersten Mannschaft. Mit Markus Cichy, Leo Langmann und Alex Gollner scheint dies schon gut gelungen zu sein. Wie sehen deine konkreten Pläne mit Kreidl, Palmstingl und Co. aus?

Das Erste ist, dass die jungen Spieler zeigen, dass sie gut spielen wollen. Wenn man einen Schritt nach vorne gehen möchte, dann muss man hart trainieren und alles geben – das ist „all in“. Für Leo, Alex, Markus gilt, dass jeder Spieler schon seine Aufgaben hat. Markus hat seine Chance bereits genutzt, als Toni verletzt war. Er hat sehr gute Spiele gezeigt. Im Spiel von Alex versuchen wir ein wenig besser zu machen, er muss mehr in Bewegung spielen. Leo muss als Flügel laufen, Tore machen und Bälle fischen. Simon hat auch gezeigt, dass er in der Kampfmannschaft spielen kann. Vor allem in der Deckung hat er seine Arbeit schon gut gemacht. Auch die anderen Jungs werden ihre Chancen bekommen. Es ist allerdings noch viel Arbeit dahinter, um als junger Spieler in der ersten Liga Fuß fassen zu können. Die Jungen müssen viel trainieren, lernen und vor allem Wille zeigen! Über das Future Team haben alle die Chance sich zu beweisen.

Die wohl wichtigste und entscheidendste Frage für Fans und Sponsoren in der kommenden Saison: An welchem Rang siehst du die HSG am Ende des Grunddurchgangs?

Wir haben uns zusammen ein Ziel gesetzt. Grundziel ist der Verbleib in der Liga. Ein größeres Ziel und ein Wunsch ist es, den achten Platz zu erreichen. Das dritte Ziel ist es, mit einheimischen Spielern zu arbeiten, sodass wir in zwei, drei Jahren mehr einheimische Spieler am Parkett haben. Leider haben wir in einer Generation in der Jugend eine Lücke. Die Jugendtrainer müssen nun gute Arbeit leisten.

Welche Mannschaften willst du hinter dir lassen? Welche werden schlechter sein, welche werden besser sein?

Die Frage ist gut, die Antwort ist schwer. Für mich ist das egal, welcher Verein vor oder hinter uns ist. Wichtig ist, dass mindestens zwei Vereine hinter uns sind, dann ist das Grundziel erreicht. Wir müssen alle Spiele gleich spielen, in jedes Spiel mit 120 Prozent hineingehen und bis zum Schluss kämpfen. Und vor allem hier zu Hause mit unseren tollen Fans können wir gute Stimmung machen und es den Gegnern somit schwer machen.

Wer ist dein Titelfavorit für die Meisterschaft?

Das ist schwer zu sagen. Aufgrund der Play-Off-Spiele sind immer Überraschungen möglich. Wie auch im letzten Jahr mit Linz und Westwien.

L.Gigerl